„Was ihr vorhabt, das ist die Zukunft.": Bundesversammlung 2023 des bfg Regensburg
Rund 30 Mitglieder und Interessierte nahmen Anteil an der Bundesversammlung des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Regensburg am 9.11.2023, in der über die Aufstellung für die nächste Periode von zwei Jahren entschieden wurde. In dem urig eingerichteten Traditionswirtshaus Eisbuckel in Regensburg/ Kumpfmühl konnte der später wiedergewählte Vorsitzende Erwin Schmid auf ein Konzert mit Friedensliedern ebenso zurückblicken wie auf Buchveröffentlichungen über Unrecht gegen nordamerikanische und australische Ureinwohner sowie mit einer sinnesphysiologischen Wahrnehmungslehre.
Mit dem Preis der Ortsgemeinschaft „für Verdienste um freigeistiges Denken und humanistisches Handeln” wurde im anschließenden festlichen Teil der Regensburger Reinhard Kellner ausgezeichnet, der mit seiner Unterstützung sozial schwacher Menschen eine Größe in der Zivilgesellschaft der Großstadt ist. Näheres hierzu und insbesondere den Inhalt der Laudatio von Alex Müller enthält ein eigener Artikel.
Eine Stimme für Menschenrechte, von Unverletzlichkeitsrechten über Bürgerrechte bis hin zu kulturellen Rechten, haben Einzelpersonen als bfg-Mitglieder oder Nahestehende mit dessen Unterstützung vielfach erhoben, sei es sanglich, sprechend oder ausschließlich im übertragenen Sinn. So sind Dr. Uli Otto und die Classic-Rock-Band „Die Staaden RUAM” für den Revolutionstag als Feiertag der Weltanschauungsgemeinschaft aufgetreten und haben CDs eingespielt. Gedacht wurde der mit ihrer demokratischen Ausrichtung zunächst gescheiterten Märzrevolution von 1848.
Dr. Wolfgang Proske, selbst Gründungsmitglied des bfg Regensburg, etwa hat vorgetragen, warum er den Geistlichen Karl Morgenschweis aus der Oberpfalz in einem vom bfg Regensburg geförderten Sammelwerk als NS-Belasteten einordnet. Mit Wort und Tat gleichermaßen hat sich der Verband anlässlich des Menschenrechtstags 2022 im öffentlichen Raum eingebracht, ein menschenverachtendes, fremdenfeindliches und martialisches Standbild wurde von Kurt Raster verhüllt. In seiner Ansprache begründete Schmid auch die Unterstützung der Spendenkampagne für die Ersetzung durch ein Bronze-Denkmal, das Elly Maldaque zeigt, eine freigeistige und 1930 in der Psychiatrie zu Tode gekommene Regensburger Lehrerin.
Als Freie Geister wurden 2021 Martin Stein, der „The Quotable Atheist” ins Deutsche übertragen hat, und ein Jahr später Matthias Kürzinger als Hauptverantwortlicher der Theatergruppe „Straßenbande” gewürdigt. Zum gesellschaftlichen Leben konnten vom Freigeistigen Zentrum aus auch linke, klimapolitische, soziale und kulturelle Organisationen beitragen, so Fridays for Future und Bürger*innenasyl. Die Resonanz in den Regionalzeitungen und der Bevölkerung auf das gesamte Wirken hat für Erwin Schmid etwas ausgemacht bei den Rekorden an Kirchenaustritten in der Region und damit auch in Deutschland.
Hingegen hat er für den bfg Regensburg mit 932 Mitgliedern stabile Zahlen vorgewiesen. Ordentliche Finanzen beschrieb Martin Preis als Kassier, sie haben unter anderem Prozesskostenhilfe in einem Rechtsstreit eines Bürgers mit einer Religionsgemeinschaft ermöglicht. Die Entlastung des Vorstands erfolgte, ohne dass jemand bei der gegebenen Gelegenheit zur Aussprache etwas vorgebracht hätte. Abgestimmt wurde im Anschluss über Ämter und Delegationen. Dem Kernvorstand gehört mit Erwin Schmid, seinem Stellvertreter Martin Preis und der Kassierin Monika Füssel neu auch Robert Hain als Schriftführer an. Sie und die sechs Beisitzer wurden einstimmig gewählt.